Nach 1 ½ Jahren wieder eine Veranstaltung der Senioren Union, die Corona
Pandemie hatte alle Pläne durchkreuzt. Die Teilnehmer waren vollständig geimpft, so
konnten wir frohen Mutes starten. Den Rundgang in kleinen Gruppen leiteten 3
Mitarbeiter des HdG mit Mikrofon und Empfangsgeräten. Das ermöglichte einen
regen Austausch durch Fragen und eigene Geschichten der Gäste, die schon
aufgrund Ihres Alters vieles aus eigener Erfahrung kannten – oder wiedererkannten.
Schon die Geschichte des Museums ist spannend, Bundeskanzler Helmut Kohl
setzte sich dafür ein, dass bei dem absehbaren Umzug der Bundesregierung nach
Berlin in Bonn keine Bauruinen sondern lebendige Museen zurückblieben.
Inzwischen umfasst die „Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland“ vier Museen; in Bonn, Berlin und Leipzig. Die Sammlung zur deutschen
Geschichte vom Ende des zweiten Weltkriegs bis zur Gegenwart umfasst etwa
1.000.000 Original Objekte, von der Briefmarke bis zum Panzer, in der
Dauerausstellung in Bonn sind mehr als 7.000 Objekte zu sehen. Das riesige Depot
in Bonn reicht einige Stockwerke unter die Erde, während der Bauarbeiten vor
einigen Jahren hatten wir schon die Gelegenheit zu einer Besichtigung.
Der Rundgang ist eine Zeitreise, beginnend im Erdgeschoß mit dem Ende des
Krieges, Flucht und Vertreibung, ausgestellt sind z.B. Dateikästen und Objekte des
Deutschen Roten Kreuzes zur Familienzusammenführung (DRK-Suchdienst) und der
Rumpf eines „Rosinenbombers“, während der Blockade durch die Sowjets 1948/49
versorgten diese die Westberliner. Schnell trennten sich die 3 Verwaltungszonen der
Westalliierten von der sowjetisch beherrschten Ostzone. Die Entwicklung der
Demokratie im Westen und der kommunistischen DDR im Osten werden bis zur
Wiedervereinigung am 3. Okt. 1990 parallel dokumentiert. Alle gezeigten Objekte aus
Alltag, Kultur, Wirtschaft, Politik und Weltgeschehen sind Originale, jedes hat eine
eigene Geschichte. Dazu kommen viele Fotos und Filme. Die Reise endet im
Obergeschoss mit Resten der Berliner Mauer und einem durchsichtigen, begehbaren
Brandenburger Tor. Das letzte Objekt am Ausgang unter dem Dach ist ein
Flüchtlingsboot aus dem Mittelmeer, das als Mahnmal eine Rundreise durch viele
deutsche Kirchen erlebte.
Die Führungen konnten einen ersten Eindruck vermitteln, es ist sicher lohnend bei
eigenen Besuchen längere Zeit in den Bereichen zu verweilen, die einen besonders
interessieren. Es gab auf alle Fälle genug Gesprächsstoff für das anschließende
Mittagessen im Museumscafé.
Marga Rothe