Warum ich?

Seitdem ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, als Bürgermeister zu kandidieren, stelle ich mir die Frage selbst: Warum ich? Bevor ich zum WARUM komme, möchte ich mit dem ICH beginnen:

Ich bin Dirk Busse, 56 Jahre, verheiratet und Vater einer 9-jährigen Tochter. Ich lebe in Hennef-Weldergoven und führe ein Bestattungsunternehmen, das ich vor 23 Jahren in,Hennef gegründet habe. Mittlerweile sind wir ein etwa 10 köpfiges Team. Meine Frau arbeitet ebenfalls im Unternehmen. Meine Tochter besucht die örtliche Grundschule. Vor der Gründung meines Unternehmens war ich als Offizier der Bundeswehr in unterschiedlichen Verwendungen tätig. Durch nationale und internationale Studiengänge mit Schwerpunkt Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Personal, Verwaltung und öffentliche Finanzen sowie Ausbildungen im Bereich der Informationstechnik, war ich neben meiner Aufgabe als Disziplinarvorgesetzter und Dienststellenleiter zusätzlich für Optimierungsprozesse im IT-Bereich der Luftwaffe verantwortlich. Zusammen mit führenden Unternehmensberatungen habe ich seinerzeit neue Wege gesucht und Konzepte entwickelt und implementiert, mit dem Ziel Kosten in Bereichen zu senken, wo „der Markt“ weder Preis noch Leistung und deren Kosten regelt und es auch nicht sollte.

Meine Hobbies liegen überwiegend im sportlichen Bereich. Zum Fliegen komme ich so gut wie nicht mehr. Tauchen, Radfahren, Skaten oder der Besuch des örtlichen Fitnessstudios sind für mich ein wichtiger Ausgleich. Meine Frau und ich sind gerne unter Menschen und gehören dem ein oder anderen Verein an. An unserem Wohnort sind das z.B. die Interessengemeinschaft Weldergoven und der Förderverein der Siegtal Grundschule. Darüber hinaus engagieren wir uns in der Kinder- und Jugendstiftung, in der Bürgerstiftung Altenhilfe, für das Sibilla Hospiz und den Lebenskreis. Der Karneval und seine Vereine liegen uns ebenfalls am Herzen. Dass wir in der Session 2018/2019 für die Stadt Hennef das Prinzenpaar sein durften, bleibt für uns unvergesslich.
Soviel an dieser Stelle zum ICH.

Warum ich?
Ich habe zu keinem Zeitpunkt ein politisches Mandat angestrebt. Mein Unternehmen fordert mich oft auch am Abend und am Wochenende. Das mit meinem Familienleben in Einklang zu bringen ist nicht einfach. Ich freue mich sehr über etwas Zeit für Freunde, für Sport und Ehrenamt.
Als „Sachkundiger Bürger“ setze ich mich seit langem für die Interessen der Hennefer Bürger ein, die von den sehr hohen Friedhofsgebühren betroffen waren. Ohne die kompetente Unterstützung durch einige Mitglieder der CDU wäre der Prozess nicht erfolgreich in Gang gesetzt worden. Hierdurch entstand eine gute und dauerhafte Verbindung zu Menschen, die sich lokalpolitisch engagieren. Ich habe mittlerweile deutlich mehr Respekt vor dem, was in diesem Bereich geleistet wird und das quer über alle Parteien und Fraktionen. In vielen Ausschüssen und Sitzungen habe ich kennengelernt, dass sich alle für „ihre“ Sache einsetzen und dafür regelrecht brennen, auch wenn die Konzepte unterschiedlich sind. Da geht es schonmal leidenschaftlich zu, aber am Ende dient „ihre“ Sache ja nicht einen persönlichen Vorteil, sondern dem Wohl der Bürger.
Deswegen schätze ich viele Fraktions- und Ratsmitglieder, unabhängig von der Partei. Es war wohl diese enge und erfolgreiche Zusammenarbeit bei einigen Sachthemen auf der einen Seite und vielleicht auch die Art und Weise, wie ich meinen Beruf verstehe und ausübe, die die Parteiführung bewogen hat, mit mir das Gespräch zum Thema
Bürgermeister zu suchen. Meine Frau und ich brauchten zunächst Zeit, um zu erahnen, welchen Einfluss die
Wahrnehmung dieser Aufgabe auf unser Leben nehmen würde. Darüber hinaus ist da die Verantwortung für mein Unternehmen, meine Angestellten und jede Familie, die wir betreuen. Vor einigen Tagen habe ich zugesagt und ich frage mich nicht mehr „warum ich“, sondern:

Wie kann ich helfen?
Die Frage “Wie kann ich helfen?“ gefällt mir besonders, seitdem sie mir eindringlich in der Serie „New Amsterdam“ begegnet ist. Vor dem Hintergrund etablierter, aber auch verkrusteter Strukturen, beinahe naiv, aber mit einem unbeugsamen Willen, stellt der Direktor eines öffentlichen Krankenhauses im Kern diese eine Frage und richtet danach sein Handeln aus. Gegen Widerstände und vorbei an zweifelhaften Konventionen. Wie kann ich helfen? Ich kann dem fiktiven Charakter der Serie, der Fragestellung und der Herangehensweise viel abgewinnen. Und die Frage „wie“ kann ich helfen? gefällt mir auch.
Sie lässt demjenigen, dem ich sie anbiete, hinsichtlich Art und Umfang Freiräume. Die Hilfe wird nicht übergestülpt. Die Fragestellung erfordert zunächst ein aufmerksames Zuhören. Wenn ich darüber nachdenke, wie ich die möglicherweise vor mir liegenden Aufgaben herangehen möchte, ergibt sich daraus mein Leitbild:
Zuhören und in einen respektvollen Dialog mit den Beteiligten treten, Entscheidungen herbeiführen und transparent kommunizieren. Wir stehen in Hennef vor Herausforderungen und es gab sicherlich Zeiten, in denen das Amt des Bürgermeisters attraktiver war. Die Umstände zwingen Politik und Verwaltung zu Entscheidungen, die nur keine oder nur eingeschränkt Zustimmung finden, aber man kann nur gestalten, wenn man die nötigen Mittel dafür hat. Bei steigenden Kosten müssen demnach entweder die Einnahmen steigen, z.B. durch Erhöhung von Steuern und Gebühren oder aber die Leistungen sinken. Die Formel scheint auf den ersten Blick kaum Handlungsspielräume zu lassen. Ich sehe das anders.
Auch als Unternehmer muss ich mich jeden Tag fragen, ob wir zum einen „die richtigen Dinge tun“ und ob wir „die Dinge richtig tun“. Der Betriebswirtschaftler würde von Effektivität und Effizienz sprechen. Mir ist bewusst, dass der öffentliche Sektor nicht allein unter betriebswirtschaftlichen Handlungsmaximen geführt werden darf. Trotzdem bieten sich in genau diesem Bereich unsere Chancen, die begrenzten Mittel besser einzusetzen und zu verteilen. Mit den hierdurch freigesetzten Ressourcen bewältigen wir zusätzliche Herausforderungen. Als Bindeglied zwischen Bürger, Politik und Verwaltung ist es mein Ziel hier Verbesserungen herbeiführen.
Als Sachkundiger Bürger und Bestattungsunternehmer setze ich mich gegenwärtig für die Hennefer Friedhofskultur und für eine transparente und gerechte Gebührenfestsetzung ein.
Familiär engagieren meine Frau und ich uns im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit sowie für die Bürgerstiftung Altenhilfe. Neben Kita und Schule sind für mich auch die Freizeitangebote und das Angebot der Vereine für Kinder und Jugendliche wichtig. Ich denke, dass das Ehrenamt und das Vereinswesen generell eine zunehmend wichtige Rolle spielt und besondere Unterstützung erfahren muss. Neben der Aufgabe, die ein Verein im Besonderen wahrnimmt, hat das auch viel mit Sozialisierung und Integration zu tun.
Als Anwohner beobachte ich kritisch den Bereich Verkehrsströme und Parkflächen (Attraktivität und Sicherheit). Als Unternehmer spielt das Thema Verkehr und Parken ebenfalls eine Rolle (Standortattraktivität). Außerdem sehe ich die Abläufe in der Verwaltung, mit der wir täglich zusammenarbeiten, durch die Brille des Unternehmers (Effektivität und Effizienz) kritisch. Ich sehe herausragende, motivierte Mitarbeiter auf der einen Seite und den zunehmenden Ballast
einer schwerfälligen Bürokratie auf der anderen.