Bundes-Stadt – UNO-Stadt – Beethoven-Stadt,
mit diesen drei Begriffen beschrieb der Stadtführer Herr Porschen Bonn in der heutigen Zeit. Stadtrundfahrt zur Geschichte in Bonn, wo soll man anfangen?

Die kleine, verträumte Stadt Bonn am Rhein – zu Zeiten der Bundesregierung auch liebevoll, spöttisch Bundeshauptdorf genannt – ist mit über 2.000 Jahren eine der ältesten Städte in Europa. Die Lage am Rhein, mit flachem Land zum Niederrhein im Norden, im Süden mit dem Siebengebirge und den Ausläufern der Eifel der Eingang zum romantischen Mittelrheintal, war immer anziehend. Siebengebirge, woher kommt der Name? Von 7 Bergen sicher nicht, vielleicht von „Siefen“, dem Begriff für kleiner Bach, Nässe, und danach sah es beim Ausstieg an der Bastei mit Nebel auch aus.

Alle Besiedlungen, ob Römer, Preußen, oder Kurfürsten, haben Spuren hinterlassen. Die ältesten Zeugnisse im heutigen Stadtbereich sind die Skelettfunde eines Mannes, einer Frau und eines Hundes im Stadtteil Oberkassel. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben ein Alter von fast 14.000 Jahren und damit einen der ältesten Funde des „Homo sapiens“, sie sind im LVR-Landesmuseum in Bonn zu sehen. Ganz neu ist dafür der „Climate Tower“ am Rheinufer, eines der weltweit modernsten und ökologischsten Gebäude, welches die Vereinten Nationen auf dem UN-Campus errichtet haben. Ein Hochhaus, wie ein Baum konzipiert, mit Efeu, welches innen in Säulen von der Decke wächst, und Wintergärten, die über zwei Etagen reichen, alles automatisch bewässert. Heizung und Belüftung sind selbstverständlich klimaneutral. Das Klimasekretariat der UN zieht hier ein.

Auch vom Umzug der Bundesregierung nach Berlin blieben Spuren. Die wichtigste Hinterlassenschaft ist sicher die erste, funktionierende Demokratie auf deutschem Boden!

Die B 9, die ehemalige Koblenzer Straße, hat inzwischen viele Namen, zunächst ist es die Konrad Adenauer Allee, weiter südlich ändert sich das ständig, es gibt viele Persönlichkeiten, die bedacht werden müssen. Hier reihen sich Außenstellen von Berliner Ministerien, Bundesbehörden, Wirtschafts- und Parteigebäude sowie Museen wie an einer Perlenschnur auf. Noch auf der Adenauerallee, im Lichthof des „Zoologischen Forschungs-Museum Alexander König“, fand am 1. Sept. 1948 der Festakt zum Zusammentritt des Parlamentarischen Rates statt, der Start der Bundesrepublik. Auf der anderen Straßenseite stehen die „Villa Hammerschmidt“ und das „Palais Schaumburg“, ehemalige Amtssitze von Bundespräsident und Bundeskanzler, direkt nebeneinander mit Parkanlagen zum Rhein. An der Museumsmeile folgen das „Haus der Geschichte“ und das „Kunstmuseum Bonn“ sowie die „Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland“. Besuche sind sehr zu empfehlen, im Haus der Geschichte sogar kostenlos.

Und Beethoven Stadt? Aber ganz sicher, Beethoven, einer der bedeutendsten Komponisten, wurde 1770 in Bonn geboren und wird weltweit verehrt. Der letzte Satz seiner 9. Sinfonie mit dem Chorfinale zu Schillers Gedicht „An die Freude“ ist besonders bekannt. Das Thema dieses Satzes ist die Grundlage der „Europahymne“.

Zum Abschluss ging die Fahrt über die Konrad-Adenauer-Brücke auf die andere Rheinseite und durch das Siebengebirge – bei Regen! – zum Kloster Heisterbach, mit Ausklang und Zeit für viele Gespräche in den Klosterstuben.
Marga Rothe