Am 15. Juni besuchte die SU Hennef in Köln das ethnologische Rautenstrauch-Joest-Museum,
übrigens das einzige seiner Art in NRW.
Schon von außen imponiert der architektonisch interessante Klinkerbau, der erst vor 13 Jahren in
der Cäcilien Straße seine Einweihung feierte. Das Museum als solches wurde schon 1906 eröffnet.
Den Grundstock dafür bildeten 3500 Objekte aus aller Welt. Diese hatte Adele Rautenstrauch 1897
von ihrem Bruder, dem wohlhabenden Forschungsreisenden Wilhelm Joest geerbt; er hatte sie von
seinen vielen Expeditionen mitgebracht. Um die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu
machen, schenkte Adele Rautenstrauch sie der Stadt Köln. Nachdem ihr Mann im Mai 1900
verstorben war, stiftete sie 250.000,– Reichsmark zum Bau eines Völkerkundemuseums mit der
Auflage, dass dieses neue Museum den Namen Rautenstrauch-Joest tragen solle. Gleichzeitig
stiftete sie sogar für 10 Jahre das Gehalt eines noch einzustellenden Museumsdirektors. Kurz vor
ihrem überraschenden Tod 1906 kündigte sie an, den Bau des Museums am Ubierring mit ihrem
eigenen Geld zu finanzieren. Ihre drei Kinder (ein Sohn war der Bauherr von Schloss Birlinghoven)
ließen den Bau dann auch auf Kosten der Familie errichten.
Bis heute steht das Haus in der Tradition der Bürgerschenkungen. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs
die Sammlung auf rund 700.000 Objekte aus Ozeanien, Afrika, Asien und Amerika, so dass sie im
Haus am Ubierring gar nicht mehr entsprechend gewürdigt werden konnte und die Stadt den
neuen Bau in der Cäcilien Straße plante und realisierte.
Ethnologische Museen spiegeln in ihren Sammlungen die Begegnung mit anderen Lebenswelten
wieder. Sie bewahren und erforschen materielle Zeugnisse von Gesellschaften aus aller Welt und
wollen helfen, Vorurteile gegenüber fremden anderen Kulturen in das eigene Weltbild einzuordnen
und abzubauen.
Unsere Führung stand unter dem Motto „Wohnen, Glauben, Zugehörigkeit“. Diese Themen, die
uns Menschen verbinden und bewegen stehen im Mittelpunkt der ständigen Ausstellung. In einer
Stunde konnten uns die beiden sehr engagierten Führerinnen nur einen ganz kleiner Teil der
Exponate zeigen und erläutern, aber sie machte Lust, das Museum noch einmal auf eigenen Faust
zu besuchen. Auf den drei Etagen mit 3.500 qm gibt es noch sehr viel zu entdecken.
Mit der U-Bahn fuhren wir wieder zurück bis zum Brauhaus „Gaffel am Dom“, wo wir uns, wie
immer in Köln, vor der Heimfahrt stärkten. Die Bundesbahn kam pünktlich, so dass wir um 15:Uhr
in Hennef ankamen. Alle Teilnehmer waren sich einig, es war wieder ein schöner,
abwechslungsreicher Tag.
Malu Krawutschke